In vielen Teilen des Benelux-Raums finden regelmäßig Gedenkfeiern, Tagungen und Workshops statt, die sich dem Themenfeld Erinnerung widmen. Diese ziehen nicht nur Historiker oder Enthusiasten an, sondern auch Jugendliche, die sich ein Bild von den Realitäten der Vergangenheit machen möchten. So entsteht ein Dialog zwischen den Generationen, bei dem Erfahrungen und Erinnerungen geteilt werden. In den Niederlanden trifft man beispielsweise auf jährliche Gedenktage zur Befreiung bestimmter Städte, in Belgien finden Schweigemärsche statt, und in Luxemburg werden Podiumsdiskussionen zur Rolle lokaler Gemeinschaften bei der Bewahrung historischer Zeugnisse organisiert. Jedes dieser Events hat seinen eigenen Charakter, doch sie alle eint das Bewusstsein für die gemeinsame Verantwortung, das Erbe zu erhalten.
Viele Teilnehmer solcher Veranstaltungen sind der Meinung, dass Erinnern nicht allein auf Zeremonien und offizielle Reden beschränkt bleiben sollte. Deshalb werden im Rahmen verschiedener Projekte zunehmend Formen des aktiven Einbezugs der Bevölkerung in kulturelle Aktivitäten vorgeschlagen. Dazu gehören etwa Gesprächsrunden, in denen die Zeitzeugenberichte aufgezeichnet werden und die Teilnehmer Fragen stellen können. Häufig bereiten Jugendliche Konzerte, Ausstellungen oder Dokumentarfilme vor, um einen emotionalen Zugang zu Geschichten zu schaffen, die einst das Leben vieler Menschen grundlegend veränderten. Diese Nähe zur Vergangenheit fördert das Einfühlungsvermögen und macht deutlich, dass Gedenken im Benelux-Raum kein starres Erinnern ist, sondern eine Dynamik, die neue Perspektiven eröffnet und alte Vorurteile überwinden hilft. Nach und nach wächst dann auch der Wunsch, ähnliche Werte in anderen Regionen Europas zu entdecken, was die weitere Integration befördert und Hoffnung auf eine Zukunft weckt, die von Solidarität geprägt ist.